We Stand With Ukraine

Aktivitäten des EFFORTS & FORTE CULTURA Festungsnetzwerks zur Bewahrung des historischen Festungserbes und zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine

Sachartikel, veröffentlicht im Exkursionsführer Westwalltag, Juli 2022
Autor: Dirk Röder

Corona ist noch längst nicht überstanden, da wurde die Welt durch eine weitere Schreckensnachricht aufgerüttelt. Russland hat am 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet, der bis heute andauert. Die Gründe hierfür sind weitreichend und speisen sich aus weltpolitischen Prozessen, die vor langer Zeit begannen.

Das FORTE CULTURA Netzwerk, und ich persönlich, verurteilen den Krieg aufs Schärfste, entsprechende Statements finden sich in all unseren Kommunikationskanälen. Aber wie hilft das den Menschen in der Ukraine? Das war eine Frage, die uns von Beginn an beschäftigte. Über meine Funktionen im Berliner Fechtsport konnte ich beobachten, wie schnell und effektiv Hilfe organisiert werden kann. Wir sammelten Sachspenden, Getränke und alltägliche Verbrauchsgüter für die Menschen, die täglich am Berliner Hauptbahnhof aus der Ukraine ankamen. Wir vermittelten Wohnraum und öffneten unsere Vereine für Fechterinnen und Fechter aus der Ukraine, und gaben ihnen so ein Stück „Normalität“. Auf der Ebene unseres internationalen Festungsnetzwerk war das nicht so einfach. Sicher haben unsere Mitglieder in ihrem Umfeld ähnliche Aktivitäten gestartet wie wir im Berliner Fechtsport. Aber was konkret kann ein touristisch ausgerichtetes Netzwerk tun?

 

Kommunikation

Zunächst einmal, den Krieg nicht totschweigen. Ungeschminkte Kommunikation über die Vorgänge in der Ukraine ist angesichts der gezielten Beeinflussung und Fehlinformation durch russische und andere Staatsmedien eines der wichtigsten Instrumente überhaupt. Als Europäische Kulturroute hilft FORTE CULTURA, das bedeutende Kulturerbe der Festungsmonumente zu bewahren und allen Menschen zugänglich zu machen. Die ehemals als militärische Schutzobjekte gebauten Festungen vieler Epochen, sind heute Stätten des Friedens und der Kultur für alle Menschen. Sie erzählen die Geschichte Europas und mahnen vor den verheerenden Folgen unzähliger Kriege. In diesem Kontext ist jede Festungsführung ein Beitrag für den Frieden.

 

Zeichen setzen

Auf unserer Internationalen Festungskonferenz im April 2022 in Terezín (CZ) haben wir den Ukrainekrieg vorn angestellt.

Teil des Programms waren eine Schweigeminute in Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und eine gemeinsame Erklärung gegen Krieg, für Menschenrechte und Demokratie, die auch vom tschechischen Fernsehen und in der Presse widergespiegelt wurde.

Unser ukrainisches Netzwerkmitglied, Festung Mezhybizh, konnte im Rahmen einer Bilddokumentation in Terezín von der Situation vor Ort berichten. Davon, wie sie aus Baugerüsten, die für geplante Restaurationen aufgestellt waren, Panzersperren bauten. Davon, wie sie Tarnnetze nähten. Davon wie sie Frauen und Kindern auf der Flucht Schutz und Unterkunft bieten, sie mit Hilfsgütern ausstatten, ihnen Kindertagesbetreuung und Schulunterricht ermöglichen. Davon, wie sie themenbezogene Ausstellungen zum Krieg in ihrem Museum eröffnen und wie sie gemeinsam für Frieden beten. Davon, wie die historischen Mauern der Festung erneut Krieg, Verfolgung und Unterdrückung abwehren müssen.

In Terezín haben wir unser bisher lediglich passives Netzwerkmitglied Festung Mezhybizh symbolisch zum Vollmitglied erklärt und übernehmen auf unbestimmte Zeit die jährlichen Beiträge. Durch das Upgrade wurde die Festung Mezhybizh zur ersten offiziellen Station der Europäischen Kulturroute FORTE CULTURA in der Ukraine und wird seither in unsere Markeninstrumente und Markenkommunikation integriert.

Gemeinsam mit EFFORTS (European Federation of Fortified Sites) wurde, beginnend in Terezìn, eine Kampagne zur Vernetzung ukrainischer Festungsstandorte mit Festungsstandorten aus dem EFFORTS & FORTE CULTURA Netzwerk gestartet. In bisher 2 Online-Workshops mit Teilnehmern aus insgesamt 12 Ländern inkl. Australien, wurden Hilfsmaßnahmen diskutiert und konkrete Kooperationen geschlossen, z.B. zwischen den Festungen Šibenik (HR) und Pidhirtsi (UA).

Weitere Kooperationen sind in Vorbereitung, beispielsweise zwischen Ivano-Frankivsk (UA) und dem niederländischen ´s-Hertogenbosch. Zudem bemüht sich Friedrich Wein von Beginn an um eine Verbindung zwischen dem Westwall und der Arpad Linie, was angesichts der Situation vor Ort sehr schwierig ist. Dabei wird er aktiv durch EFFORTS & FORTE CULTURA unterstützt, insbesondere von Rafael Deroo (EFFORTS) und Olha Tikhonova, einer jungen ukrainischen Doktorin der Architektur, die aktuell an der Polnischen Akademie der Wissenschaften arbeitet. Über sie konnten wir auch viele Details zum umfangreichen Festungserbe in der Ukraine erfahren, gut nachvollziehbar in ihrer Übersichtspräsentation (PDF).

Gewiss, all diese Aktivitäten können den Krieg und das damit verbundene unvorstellbare Leid der Menschen in der Ukraine nicht beseitigen, aber in Summe werden viele kleine Hilfen und Stimmen zu einer Großen. Wenn auch Sie sich engagieren möchten, kontaktieren Sie bitte unser Netzwerkbüro.

#standwithUkraine

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