Report zur 1. Projektkonferenz „Stätten der Erinnerung Oder-Warthe“

Report 1. Projektkonferenz „Stätten der Erinnerung Oder-Warthe“ 05. März 2019 Seelow_20190305_Report.docx 2 Oder-Warthe Region – Erinnerungslandschaft von besonderem Wert Die Oder-Warthe Region wurde in verschiede- nen Epochen entscheidend geprägt und tief- greifend verändert. „Historisch gemeinsamer Kulturraum“: Spätes- tens mit der Trockenlegung des Oderbruchs und der Eindämmung des Warthedeltas wurde die Landschaft maßgeblich verändert. Besiede- lungsprogramme vereinten Menschen aus ganz Europa in der Region und sorgten für Auf- bruch und kulturelle Entwicklung. Die Schaf- fung von neuen Verkehrswegen (Wasser, Straße, Schiene) führte zu Industrialisierung und Agrarreformen. Militärstrategische Aspekte sorgten für die Entstehung der Festung Küstrin und führten zur Schlacht von Zorndorf. „Schicksalsraum“: Die NS-Zeit hinterließ ihre physischen Spuren in Form von Bunkern und beto- nierten Verteidigungslinien, Gefangenenlagern und KZs. Die Kämpfe zum Ende des 2. Weltkriegs wurden nirgendwo anders in Europa derartig blutig und verlustreich für alle Beteiligten ausge- tragen wie in der Oder-Warthe Region. Die Nachkriegszeit brachte durch Zwangsumsiedlung und Vertreibung, Besatzung und Staatengründung erneut gravierende Veränderungen für die Bevöl- kerung. „Begegnungs- und Entdeckungsraum“: Im Kalten Krieg wuchsen zwei sozialistische Bruderstaaten getrennt voneinander heran und befreiten sich in friedlicher Revolution. Der Beitritt zur Europä- ischen Union hinterlässt schließlich Völkerfreundschaft, offene Grenzen und ehemalige Grenz- übergänge. Das grenzübergreifende Projekt „Stätten der Erinnerung Oder-Warthe“ arbeitet diese Themen unter touristischen Aspekten auf, führt regionale Erinnerungsorte und Erinnerungsthemen unter einer Marke zusammen und entwickelt gemeinsam neue bildungstouristische Angebote für eine breite internationale Zielgruppe. Frau Ursula Bretschneider, Referatsleiterin IV.3, Europäische Ter- ritoriale Zusammenarbeit (INTERREG) im Ministerium der Justiz, für Europa und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, stellte in ihrer Eröffnungsrede die hohe Bedeutung des Projekt- ansatzes für die Bewahrung und zeitgemäße Präsentation dieser besonderen regionalen Geschichte, gleichsam für Europa her- aus. Herr Tadeusz Jedrzecjzak, Vorstandsmitglied der Woiwodschaft Lubuskie (Marschallamt der Woiwodschaft Lebus) - Mitglied des Begleitausschusses Interreg VA, unterstrich ebenfalls die besondere Bedeutung des grenzübergreifenden Projekts. Das Wissen um die gemeinsame regionale Geschichte soll helfen, Barrieren zu überwinden und eine gemeinsame Zukunft zu ge- stalten.

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